Inklusive Wohngemeinschaften im Praxistest

​​​​​​​In einem Beitrag in der Schweizerischen Zeitschrift für Heilpädagogik berichten wir über die von Blindspot initiierten inklusiven Wohngemeinschaften sowie unsere Erkenntnisse daraus.

Inklusive Wohngemeinschaften im Praxistest

Junge Erwachsene mit einer kognitiven Beeinträchtigung können nur stark eingeschränkt ihre eigene Wohnform wählen. Es gibt zu wenige Angebote im Bereich betreutes und begleitetes Wohnen, die sich innerhalb von Wohnsiedlungen befinden, in denen auch Menschen ohne Beeinträchtigung leben. Weiter fehlt es häufig an bezahlbaren und hindernisfreien Wohnungen. Hinzu kommt, dass Menschen mit Beeinträchtigung auf dem Wohnungsmarkt benachteiligt werden.

Projekt «Inklusiv Wohnen»

Um diesem Problem entgegenzuwirken, initiierte Blindspot 2022 das Projekt «Inklusiv Wohnen» mit dem Ziel, inklusive WGs mitten in der Gesellschaft zu gründen und zu führen. In unseren inklusiven WGs (zwei in Bern und eine in Zürich) wohnen Menschen mit und ohne Beeinträchtigung miteinander auf Augenhöhe zusammen und erleben den Mehrwert von Inklusion. Die Wohnungen befinden sich alle in belebten Stadtquartieren, sodass Menschen mit Beeinträchtigung am sozialen Leben teilhaben können – anders, als wenn sie in Institutionen oder bei ihren Eltern leben. Das inklusive Wohnsetting ermöglicht Menschen mit Beeinträchtigung mehr Selbstbestimmung und Teilhabe und fördert ihre Selbstorganisation und -verantwortung.

«Als Mehrwert sehen sie vor allem die gewonnene Freiheit, eigenständig entscheiden zu können, wann was gemacht wird – zum Beispiel, wie lange sie schlafen oder wann sie etwas unternehmen.»

Unterstützt werden Mitbewohnende mit Beeinträchtigung durch Sozialarbeitende von Blindspot, welche wöchentliche Wohncoachings im Bereich Wohn-, Selbst- und Sozialkompetenzen durchführen. Behandelt werden Themen wie Sauberkeit, Finanzen, Ernährung, Hygiene oder Freizeitgestaltung und Sozialraumorientierung. Die Anzahl Coachings nimmt nach einer Startzeit ab, wobei der Bedarf individuell angepasst werden kann. Auch Mitbewohnende ohne Beeinträchtigung können bei Bedarf Coachings anforder, sei es, um Herausforderungen im Umgang mit Menschen mit Beeinträchtigung oder die eigene Rolle zu besprechen.

Wichtigste Erkenntnisse

Unser Projekt zeigt als Good-Practice-Beispiel, wie inklusive Wohngemeinschaften in der Praxis funktionieren und das Wohnangebot erweitern können. Menschen mit Beeinträchtigung machen durch inklusives Wohnen grosse Entwicklungsschritte und begrüssen diese Wohnmöglichkeit. Auch Menschen ohne Beeinträchtigung profitieren vom inklusiven WG-Leben: Viele Mitbewohnende berichten darüber, besser die Perspektive von anderen Personen einnehmen, klarer kommunizieren und stärker auf Fähigkeiten anderer eingehen zu können.

Den ganzen Artikel gibt es hier zu lesen: Inklusive Wohngemeinschaften im Praxistest