Cooltour 2022: Ein Sommercamp der Zukunft

Vom 15. bis 22. Juli fand die Cooltour in Bern – das grösste inklusive Sommercamp der Schweiz - statt. 90 Teilnehmenden und Volunteers mit und ohne Beeinträchtigung, darunter auch zehn Jugendliche und vier freiwillige Helferinnen aus der Ukraine, lebten vor wie die Welt von Morgen aussehen kann – wenn Mensch möchte.

Direkt neben dem Gaskessel an der Aare, beim Zirkusplatz Gaswerk, wurde eine kleine Zeltstadt aufgebaut. Sieben Tage lang konnten 90 Teilnehmende mit und ohne Beeinträchtigung am neuen Standort der Cooltour Inklusion erleben und vorleben. Denn der neue Standort sorgte für mehr Zugänglichkeit für die Öffentlichkeit und konnte somit als Schaufenster in die Welt von Morgen gesehen werden.

Jonas Staub, Co-Leiter und Gründer der Non-Profit Organisation Blindspot betont: „Die Menschen müssen früh Inklusion erleben, damit der Mehrwert erkannt wird und die Barrieren aktiver abgebaut werden. Die Schweiz schneidet in der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention schlecht ab und wir wollen zeigen, dass es eigentlich ganz einfach wäre.“

Die Kinder und Jugendlichen konnten im Voraus aus einem vielfältigen Kursangebot ihre eigene Woche zusammenstellen. Das Kursangebot steht im Zeichen der Zeit und beschäftigt sich mit Themen wie nachhaltigem Alltag und Ernährung oder der Protestbewegung Fridays for Future. Themen, welche alle Menschen betreffen und jede:r teilhaben soll – ob mit oder ohne Beeinträchtigung.

Fachkräfte vorbereiten im inklusiven Sommerlager

Auch ein Thema war die Gastronomie, welche mit grossem Fachkräftemangel zu kämpfen hat. Im Wochenkurs Mini-Pop-Up können die Jugendlichen darum erste Gastroluft schnuppern und lernen, wie alle Gastgeber:innen sein können.
Kristina Grbesic, Co-Leiterin der NPO, sieht im aktuellen Bedürfnis eine grosse Chance: «Im 1. Arbeitsmarkt arbeiten kaum Menschen mit Beeinträchtigung. Nun ist die Zeit da, dass sich der Markt wandelt. Wir bereiten dazu alle Jugendlichen – mit und ohne Beeinträchtigung – darauf vor und lassen sie die Freude spüren in dieser Branche zu arbeiten. Mit dem Inklusions-Mindset können wir aktiv gegen diesen Fachkräftemangel vorgehen.»

Jugendliche und Volunteers auch aus der Ukraine

Dabei hört in der Cooltour die Inklusion nicht bei Menschen mit und ohne Beeinträchtigung auf. Denn das Inklusions-Konzept, welches einen Schritt weiter geht wie das bekannte Integrations-Konzept, ist in der aktuellen Ukraine-Krise nochmals wichtiger geworden. Darum nahmen 10 Teilnehmende und 4 Volunteers aus der Ukraine teil. Kevin Hirt, Projektleiter des Sommerlagers Cooltour, zieht ein positives Fazit am Ende der Woche: „Alle haben gemerkt, dass sie mehr verbindet, wie dass sie trennt. Dass wir Vielfalt zu einem Ganzen formen können, aber nicht zum Gleichen machen müssen.“